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Lecture Day

Abstraction systems reproduce the 'world' in a new medium (e.g. the financial system) and have great effect on our lives through complex regulatory circuits. The extensive and powerful autonomy of such systems becomes obvious in moments of their dysfunction, like during the interruption of air traffic due to a scientific simulation of a vulcano cloud, or by the drop of the stock market due to automated computer trade. Under a regime of rationality scientists and engineers become performing agents of this development, and bring ever new abstraction systems (and even abstractions of abstraction systems) into action, empowered by computerization and softwareization.

Moderated by Eno Henze, these topics - wich are also covered by the exhibition 'abstrakt Abstrakt - the systemized world'- will be presented and discussed from different points of view in a lecture session by artists, technologists and academics. The lecturers from diverse professional and artistic backgrounds enable a comprehensive competence in the field of digital media. We aim for lively debates in the following symposium encouraging an active participation of the audience.

10:00 am  Admission / Einlass
10.30 am  Introduction / Einleitung von Eno Henze
10.50am   Sebastian Oschatz (in english)
11.40am   Frieder Nake (in german)
12.30am   BREAK
12.45pm   Stefan Bergheim, Matthias Böttger, Ludwig Engel (in german)
02.30pm   BREAK / PAUSE
03.30pm   Klaus Mainzer (in german)
04.30pm   Lutz Dammbeck (in german)
05.30pm   BREAK / PAUSE
06.00pm   Marius Watz (in english)
07.00pm   Panel Discussion

Lectures will be in german. Some speakers talk english. See descriptions below. Tickets are limited. Please get your ticket soon.


Stefan Bergheim, Matthias Böttger, Ludwig Engel

They Promised Us Jetpacks (in german)

Die Zukunft kommt, wird Gegenwart, um gleich darauf zur Vergangenheit zu werden. Nur Zukünfte, die diesen Prozess nicht durchlaufen, verbleiben außerhalb der Zeitenfolge: z. B. als Utopien, Hoffnungen, Ängste, Visionen und Erlösungsphantasien.

Ein Großteil dessen, was Menschen von der Zukunft befürchtet oder erhofft haben, hat sich nicht erfüllt. Das hindert uns nicht daran, weiter fleißig (Zukunfts-)Ängste und (Zukunfts-)Hoffnungen zu streuen und zu schüren, generiert aber einen ständig wachsenden Friedhof nie eingetretener Zukünfte, die als Gespenster durch die Geschichte taumeln. Jede Zukunft speist sich ihres eigenen Pathos zum Trotz nicht aus der zukünftigen Zukunft, sondern fast ausschließlich aus dem ungeheuren Reservoir alter, uneingelöster und ungekommener Zukünfte. Alles, was nicht geworden ist, aber als eine Möglichkeit des Seins einmal gedacht worden war, kann für die nahende Zukunft reaktiviert werden.

Alternative Zukünfte. Gesellschaftlicher Wandel jenseits ökonomischer Parameter.
Beispiele aus der Glückforschung
Stefan Bergheim, Ökonom, Zentrum für gesellschaftlichen Fortschritt, FFM

Hat unsere Vorstellung von Zukunft überhaupt noch Zukunft?
Beispiele aus Stadtforschung, Architekur und Kunst.
Matthias Böttger, Architekt und Kurator, raumtaktik, Berlin

Wie kann man versunkene und vergessene Zukünfte sinnvoll heben?
Beispiele aus der gesellschaftlichen Zukunftsforschung
Ludwig Engel, Zukunftsforscher, raumtaktik, Berlin / Europa-Universität Viadrina, FFO

 

Lutz Dammbeck

Umerziehung der Umerzogenen / Lesson #6 (in german)

In den 1940er Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelte der amerikanische Mathematiker Norbert Wiener das Modell einer neuen Wissenschaft, die nach dem zweiten Weltkrieg als Kybernetik bekannt wurde.

Für Wiener waren Menschen und andere Tiere in wissenschaftlicher Hinsicht wie Maschinen, weil er glaubte „daß die einzigen effektiven Methoden zum Studium des menschlichen und tierischen Verhaltens diejenigen sind, die auch auf das Verhalten mechanischer Objekte angewandt werden können.“ Für Kybernetiker ging es nun darum, nach welchen Algorithmen das Verhalten von Lebewesen funktionierte, und wie sich deren Funktionen elektronisch simulieren ließen. Naturbeobachtung wurde nun durch mathematische Berechnungen und Logik ersetzt. Das bedeutete u.a., das es in diesen neuen Wissenschaften keine Präparate mehr gab.

Ein Präparat war bisher für die Naturwissenschaftler und Mediziner ein der Natur entnommenes Objekt gewesen, das durch entsprechende Verfahren zur Anschauung und zu Lehrzwecken aufbereitet wurde. Nun bedienten sich Kybernetiker und Systemtheoretiker anderer Bilder, um ihre Theorien zu veranschaulichen. Computersimulationen, Diagramme und Statistiken lösten Holz- oder Gipsmodelle ab. Nervenmodelle enstanden als Schaltpläne, die sich von einer Maschine nicht unterschieden und auch nicht unterscheiden sollten. Das führte mich zu der Frage: wie könnte ich ein Präparat herstellen, das diese abstrakten wissenschaftlichen Ideen nicht nur visualisiert, sondern auch den Wesenskern einer Wissenschaft von der Organisation komplexer sozialer und natürlicher Systeme offen legt?.

 

Klaus Mainzer

Die modellierte Welt. Wie berechenbar sind komplexe Systeme in Natur, Technik Wirtschaft und Gesellschaft? (in german)

Um einer immer komplexer werdenden Welt zu verstehen, müssen wir uns zunehmend auf mathematische und computergestützte Modellierungen verlassen. Komplexe Modelle bestimmen unser Bild von Mensch und Natur, von Ökonomie und Gesellschaft. Um die zunehmende Komplexität menschlicher Lebenswelt zu bewältigen, müssen technische Systeme adaptiver, autonomer und intelligenter werden. Wachsende Autonomie führt zu Problemen der Kontrolle und Berechenbarkeit. Wo liegen die Grenzen bei der Arbeit an der „Werkbank der Abstraktion“?

Literaturhinweise: K. Mainzer, Leben als Maschine? Von der Systembiologie zur Robotik und Künstlichen Intelligenz, Mentis: Paderborn 2010; ders., Komplexität, UTB-Profile 2008; ders., Der kreative Zufall. Wie das Neue in die Welt kommt, C.H. Beck. München 2007

 

 

 

 

the Audience during the lecture day at NODE08

 

Frieder Nake

Oberfläche & Unterfläche / Vom Zeichnen aus großer Ferne (in german)

Alles, was aus dem Computer kommt, existiert doppelt: es existiert als sinnlich wahrnehmbare Oberfläche (vornehm: surface) und als symbolisch manipulierbare Unterfläche (subface). Die Oberfläche ist für uns da, für die Menschen. Die Unterfläche ist für sie da, für die Computer. Für uns fängt alles mit den Sinnen an. Für die Maschine aber mit dem Code.

Wenn jemand programmieren will, dann muss er oder sie lernen, so zu denken, wie eine Maschine denken würde, wenn sie es könnte. Programmierer sind Leute, die so denken können. Sie tun das gern und immer mehr. Diese Art des Denkens ist neu in der Welt. Deswegen kann aus ihr Neues kommen, Neuartiges.

Es gab Maler, die fingen an, sich von der Leinwand zu entfernen. Jackson Pollock war solch einer. Es gab Maler, die fingen an, kontrolliert Serien von Experimenten durchzuführen. Josef Albers war solch einer. Sie bereiteten, ohne es zu ahnen, die digitale Kunst vor: das Malen und Zeichnen aus der Ferne. Gestaltend an Unendlichkeiten denken. Immer ein Pixel an der Spitze des Gedankens. Die neue Ästhetik.

Solches Nachdenken soll Hintergrund sein für eine Übung mit Publikum. Es soll am Beispiel um das abstrahierende, parametrisierende, rekursive Denken gehen. Also um das Programmieren. 1960 und fünfzig Jahre später. Am Beispiel. Programmieren muss sein, denn das ist die Höhe der Zeit. Also soll es geschehen.

 

Sebastian Oschatz

Let us Calculate! - Designing Abstractions (in english)

Taking an interaction designers perspective and spanning topics from software design to politics, Sebastian Oschatz will talk about some simple questions: When to use abstractions? And when better not? What is someone supposed to do with all these abstractions?  And how to *design* these abstractions? And what ever happened to Leibniz?

 

Marius Watz

A State of Abstraction (in english)

The nature of code is abstraction - the reduction of behaviors and processes to elementary steps that are reproducible as an algorithm. More than just a convenient tool for controlling computers, code comes its own cultural implications, a computational Weltanschauung that examines the world in terms of systems and parameter spaces.

 

Your host: Eno Henze